"Outstanding winners in Düsseldorf"
Holzbläser glänzen bei einer beispielhaften Aeolus-Ausgabe 2024
Der 17-jährige Flötist Fabian Johannes Egger, geboren 2007 in Traunstein bei München, konnte im Finale des Aeolus-Wettbewerbs 2024 alle drei möglichen Preise gewinnen: den Jurypreis, den Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes und schließlich den Publikumspreis.
Der 17-Jährige entlockte dem Konzert für Flöte und Orchester des dänischen Komponisten Carl Nielsen eine ungewöhnlich große Bandbreite an Nuancen. Sein Spiel wirkte frei, als sei alles improvisiert. Eine solch lockere Art ist bei Musikwettbewerben selten. Das eröffnende Allegro moderato gestaltete er wie eine sehr erregte Rede und ließ rhythmisch markante Passagen fast perkussiv erscheinen. Im Allegretto un poco fand er einen Ton, als wolle er Tiere anlocken, und die technischen Hürden des Konzerts meisterte er so souverän, dass sie fast nebensächlich erschienen.
Das zeitgenössische Stück (für das er den Sonderpreis erhielt) komponierte er selbst. „Leben ist nicht genug!“ heißt die Komposition. Wirbelnde Girlanden, starke rhythmische Akzente und zarte Momente verbinden sich zu einer mitreißenden Darbietung.
Aber auch die beiden anderen Finalisten lieferten hervorragende Leistungen ab. Der 27-jährige Klarinettist Victor Díaz Guerra, Gewinner des Nielsen-Wettbewerbs 2019 und derzeit Soloklarinettist des Orquesta de la Comunidad de Madrid, gewann den zweiten Preis mit einer technisch brillanten Darbietung von Carl Maria von Webers zweitem Klarinettenkonzert. Mit einem robusten, silbrigen Klang gab er dem Solopart eine sehr klare Struktur und interpretierte ihn eher klassisch streng als romantisch. Selbst im langsamen Mittelsatz blieb der Ausdruck der Gefühle dezent.
Der dritte Preis ging an die Fagottistin Minju Kim (28), frühere Gewinnerin des Prager Frühlingswettbewerbs und Solofagottistin der Hamburger Philharmoniker. Das spätklassische Concertino in B-Dur des finnischen Komponisten Bernhard Crusell klingt so fröhlich wie ein Morgenspaziergang. Doch die unzähligen Triller, Läufe und Arpeggien machen das Solo zu einem harten Training. Kim meisterte die hohen Anforderungen mit Geschick, aber nicht ohne Anspannung.
Begleitet wurden die Finalisten erneut von den Düsseldorfer Symphonikern, diesmal unter der Leitung von Katharina Müllner, die ab dieser Spielzeit als Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein tätig sein wird. Ihr klarer Dirigierstil mit präziser Gestik sorgte für einen festen orchestralen Rahmen, in dem sich die Solisten frei entfalten konnten.
Preis:
1. Preis: Fabian Johannes Egger, Querflöte (17), Traunstein, Deutschland
2. Preis: Victor Díaz Guerra, Klarinette (28), Madrid
3. Preis: Minju Kim, Fagott (28), Zürich
Jury:
Mark Rohde (Vorsitz), Yehuda Gilad, Amy Harman, Kilian Herold, Dag Jensen, Prof. Thomas Leander, Andrea Lieberknecht, Gaby Pas-van Riet
Künstler:
Düsseldorfer Symphoniker
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